Boogie Nights
Paul Thomas Anderson folgt den Mitgliedern einer kleinen Porno-Produktionsfirma Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre. Dabei zieht er Parallelen vom Wechsel des ambitiösen Autorenkinos zur VHS-Massenproduktion.
Jack Horner (Burt Reynolds), hat einen simplen Traum: Einen Porno zu drehen der als richtiger Film funktioniert, und das Publikum mit seiner Geschichte im Saal festhält. Der bunte Haufen an Charakterdarstellern (allen voran Julianne Moore) die er in seinem Haus als Ersatzfamilie um sich schart, hat allesamt auch einfach gestrickte Träume. Ein bisschen Berühmtheit und Geld, eine eigene Identität, gesellschaftliche Akzeptanz. Als der junge Dirk Diggler (ex-Unterwäschemodel Mark Wahlberg, bewaffnet mit einer elefantösen Penis-Prothese) dazustösst und in Kürze zum Topstar der Branche avanciert, scheint die Zukunft rosig.
Anderson etablierte sich mit diesem Film als grösstes Jungtalent der 1990er neben Tarantino, wobei sein Stil sich mehr an Scorsese’s Mafia-Schinken anlehnt. Seine Kamera schlängelt sich in langen Steadycam-Fahrten wie ein nervöser Neuankömmling durch Partyszenen, verweilt mal da und dort, taucht zur Erfrischung auch gern mal in den Pool.
155 Min, en/de, 35mm
Regie: Paul Thomas Anderson