Programm

Women of Ukraine

In diesem Monat widmen wir uns den willensstarken, sensiblen und mutigen Frauen der Ukraine. Sie leben in einem Land, das bereits seit 2014 durch den bewaffneten Konflikt im Donbas im Krieg steht. Und dieser ist nicht das einzige, gegen das sie kämpfen. Entstanden ist ein Porträt, das von unterschiedlichsten Lebenssituationen aller Altersgruppen erzählt. Durch die Augen der Protagonistinnen soll die Schönheit dieses Landes, die Verbundenheit zu ihrer Heimat, die Solidarität der Gesellschaft und ihr ganz normaler Alltag aufgezeigt werden.

Wir starten mit einem Coming-of-Age Drama und enden mit den «Babushkas of Chernobyl». Dazwischen zeigen wir euch preisgekrönte Filme von Regisseurinnen, die sich mit Selbstverwirklichung, Mutterschaft, Transsexualität und der Macht von Kunst im Krieg beschäftigen.

Free entry for refugees

Programmation: Jennifer Alissa Wittmann

So 05. Februar 2023 • 19:30 Uhr

Stop-Zemlia / Стоп-Земля

«Man sagt, wenn du Gänsehaut bekommst, dann berührt deine Seele deinen Körper», heisst es in einer Szene dieses Coming-of-Age-Dramas. Mit ihrem Debüt erzählt Kateryna Gornostai von dem beunruhigenden Gefühl, jung zu sein. Voller Empathie und mit grosser Sensibilität eröffnet sie einen fesselnden Blickwinkel auf die ukrainische Jugend. Die 16-jährige Masha besucht mit ihren beiden besten Freund*innen dieselbe Klasse. Die introvertierte Protagonistin blüht in ihrem Freundeskreis auf. Im Zentrum steht ihr Ringen mit sich und anderen. Eine Geschichte über Selbstfindung und die Geduld, die der Weg dorthin benötigt.

«Stop-Zemlia» überzeugt mit atmosphärischen Bildern, die unter die Haut gehen und die Zuschauer*innen in ihren Bann ziehen. Diese Intensität ist beinahe sinnlich wahrnehmbar. Wenn Masha nachts allein im Zimmer tanzt, werden wir dazu eingeladen, jung zu sein und das Gefühl des Moments wahrzunehmen.

UA 2021
122 Min, ua/en, digital
Regie: Kateryna Gornostai
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So 05. Februar 2023 • 19:30 Uhr

Vorfilm: Waende

Was trennt mich von mir, was hält mich zusammen? Ich bin tausende und eins, mal hier mal da, doch wem mache ich was vor und zu wem bin ich ehrlich? Bin ich das überhaupt zu mir selber? Und was kommt nach all den Emotionen und Gesten, die ich von mir gab, um jemand zu sein?!

CH 2021
2 Min, de, digital
Regie: Lucy Betulius
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So 12. Februar 2023 • 19:30 Uhr

Ukrainischer Kurzfilmabend – In Joy, and Only in Joy / В радості, і тільки в радості – I am Michelle / Ваша Мішель – Piano / Фортепіано

An diesem Sonntag zeigen wir drei bewegende Kurzfilme.

 

In Joy, and Only in Joy / В радості, і тільки в радості
Der erste Kurzfilm an diesem Abend ist ein psychologisches Drama über eine junge Mutter, die in zwei Welten lebt. Einerseits sehnt sich Katya nach einem Leben ohne Verpflichtungen und offenbart ihrem neuen Freund nicht, dass sie bereits Mutter ist. Andererseits wartet zu Hause ihr Sohn auf sie. Katya steht vor der Wahl zwischen ihrem Privatleben und ihrer Verantwortung für ihr Kind.

 

I am Michelle / Ваша Мішель
Unser zweiter Kurzfilm erzählt die Geschichte einer 20-jährigen trans Frau mit grossen Hoffnungen und Träumen. Allein ist sie in die Grossstadt Kiew gezogen und kehrt für einen Besuch in ihr ländliches Heimatdorf zurück. An ihrer Seite beobachten wir intime Momente, in denen sie für ihre Rechte kämpft und vom eigenen Familienglück träumt.

 

Piano / Фортепіано
Der dritte Kurzfilm handelt von der Geschichte eines Instruments im Krieg und einer willensstarken Musikstudentin. Auf dem Höhepunkt der Proteste auf dem Kiewer Maidan-Platz 2013/14 rettet sie ein Klavier, das als Barrikade benutzt wurde. Zwischen den Trümmern spielt sie für die erschöpften Soldat*innen und zeigt ihnen damit, wofür sie kämpfen.

UA 2018 / UA, NL 2021 / PL, UA 2015
26 Min, ua/en – 20 Min, ua ru/en – 41 Min, ru/en, digital
Regie: Maryna Roshchyna / Olena Siyatovska / Vita Maria Drygas
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So 19. Februar 2023 • 19:30 Uhr

The Earth Is Blue as an Orange / Земля блакитна, ніби апельсин

Anna ist alleinerziehende Mutter und lebt mit ihren vier Kindern im Donbas-Kriegsgebiet. Während die Familie damit konfrontiert ist, dass täglich Explosionen um ihr Zuhause herum zu spüren sind, verfolgt sie ein gemeinsames Projekt. Mutter und Kinder produzieren einen Film über ihr Leben an der Kriegsfront. Darin dokumentieren sie ihren Alltag in der zerstörten Stadt und bitten Soldaten, sich vor die Kamera zu stellen. Ihr Wohnzimmer wird dabei zum Studio umfunktioniert.

Dieser zutiefst bewegende Dokumentarfilm zeigt auf, wie es ist, als Familie am Rande von Frieden und Sicherheit zu leben. Regisseurin Iryna Tsilyk fängt die mutige Familie in Momenten ein, die von Hoffnungslosigkeit, aber auch von unbändiger Freude sprechen. Das Filmhandwerk wird für eine Familie an der Kriegsfront zur sinnstiftenden Mission. Der Film handelt darum weniger vom Krieg an sich, sondern mehr von der Kunst, die aus ihm entsteht: «How much power can art have in wartime?», fragt der Untertitel des Films.

UA, LT 2020
73 Min, ru, ua/de, digital
Regie: Iryna Tsilyk
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So 26. Februar 2023 • 19:30 Uhr

The Babushkas of Chernobyl / Чорнобильські бабусі

Eine Gemeinschaft alter Frauen lebt in ihrer verwurzelten Heimat in der radioaktiven Todeszone um den Reaktor Nr. 4 von Chernobyl. Die Sperrzone wurde für die nächsten 20’000 Jahre als unbewohnbar erklärt. Dennoch haben sie sich dafür entschieden, kurz nach dem atomaren Unfall zurückzukehren. Seither bewirtschaften sie das Land und versorgen sich selbst. Trotzig ignorieren sie die Anordnungen der Regierung sowie die Gesundheitswarnungen und verweilen in einer der giftigsten Umgebungen der Welt.

Dieses Porträt dreier aussergewöhnlicher Heldinnen erzählt eine Geschichte von Heimat und Zusammenhalt, ein Zeugnis für die Stärke von Solidarität und Freundschaft. Während die Regisseurinnen die Frauen in ihrem Alltag begleiten, zeigen sie die weitreichenden Auswirkungen der Katastrophe auf. Doch im Fokus steht das Leben der Frauen, die den Gedanken nicht ertragen wollen, für immer vertrieben zu sein, und ihre bewundernswerte Verbundenheit mit Mutter Erde.

UA, US 2016
72 Min, ua, ru, en/en, digital
Regie: Anne Bogart, Holly Morris
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