Schrullige Protagonisten zelebrieren mit charmanter Selbstironie und Witz die Tristesse ihres Daseins und schonungslos ehrliche Alltagsanalysen werden lustvoll zu Geschichten verstrickt: Das ist jüdisches Kino in der Nische.
Dokumentarisch, als Animations- oder Spielfilm bringen vier Filme junger jüdischer Regisseure die Vielfältigkeit der jüdischen Diaspora mit einem Augenzwinkern auf die Leinwand. In Zürich versucht sich eine jüdische Filmemacherin als Heiratsvermittlerin und prüft im unkonventionellen Selbstversuch heiratswillige Kandidaten unterschiedlicher Konfession. Im Algerien der 1920er Jahre versucht die Katze des Rabbiners ein guter Jude zu werden. Im New Yorker Untergrund suchen schrille jüdische Künstler aller Couleur, expressiv und ohne Rücksicht auf Skandale, nach musikalischen Mitteln, um ihrer jüdischen Identität Ausdruck zu verleihen. Und in einer heruntergekommenen Ladenpassage in Buenos Aires verdichten sich auf liebevolle Weise mannigfaltige Alltagsgeschichten mit ihren Dramen und Freuden zu einer bunten Kulisse für die Konfrontation eines ganz durchschnittlichen jüdischen Jünglings mit der Frage nach seiner Herkunft.
Den Filmschaffenden zwischen Zürich und Buenos Aires ist es gelungen, das jüdische Leben und Sterben ästhetisch und zuweilen hautnah erlebbar für das Publikum auf die Leinwand zu bringen. Bewusst oder intuitiv getrieben, bewegen sich die vier Filme, allen stilistischen und technischen Innovationen zum Trotz, um das ewig fundamentale Thema jüdischen Films und jüdischen Denkens schlechthin: Die Suche nach der jüdischen Identität.