Was verbindet uns Europäer:innen? Wir stellen uns Europa als Kulturraum und gedachte Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichen Werten, Interessen und Zielen im Leben vor. Die Filme in diesem Monat beleuchten diese Idee aus verschiedenen Perspektiven.
In Hannes Stöhrs «One Day in Europe» kämpfen Tourist:innen in vier Städten mit Sprachblockaden. Gleichzeitig findet das Champions League-Finale statt. So stellen die Protagonist:innen fest, dass es schwierig ist, einen Diebstahl anzuzeigen, wenn der ganze Kontinent im Fussballfieber versinkt…
Nikolaus Geyrhalters «Abendland» wirft einen kritischen Blick auf die Konsumkultur des Westens. Ist Europa ein Wohlstandsparadies, das wir gegebenenfalls auch gegen Migrant:innen aus ärmeren Weltregionen verteidigen müssen? Oder ist das titelgebende Abendland längst zur dekadenten Dystopie verkommen, in der wir nichts anderes mehr tun, als dem Überfluss zu frönen?
In «Jugofilm» setzt sich Goran Rebic mit den verheerenden Folgen der Balkankriege auf die jugoslawische Diasporagemeinschaft in Österreich auseinander. Wenn Angehörige einer Nation sich nicht mehr als Gleiche betrachten können, wie soll man es dann von Angehörigen eines so gedachten europäischen Kulturraums erwarten? Krieg zerstört somit die Idee einer gemeinsamen, geteilten Identität.
In «Les Sauteurs» geht es um die Grenzen Europas, aber auch um den Blick von Menschen auf Europa (beziehungsweise: auf seine schwer befestigten Grenzen), welche nicht hier aufgewachsen sind. Welche Perspektive hat ein malischer Flüchtling auf Europa, welche Wünsche und Verheissungen verbindet er mit diesem Ort? Und: unterscheiden sich seine Ziele so stark von jenen der Menschen, die in Europa aufgewachsen sind?