Besessen!
Die Geschichten diesen Monat handeln von Menschen, welche nicht mehr (nur) sie selbst sind. Sie müssen sich unter anderem mit Dämonen, bösen Ninja-Geistern und sinistrer Sci-Fi-Technologie herumschlagen. Welch Schrecken!
In Brandon Cronenbergs (Sohn des Body-Horror-Pioniers David Cronenberg) düsterer Zukunftsvision «Possessor» (2020) hat Neuralink seine letzten Kinderkrankheiten auskuriert und eine böse Untergrund-Organisation hat sich darauf spezialisiert, mittels Remote-Bewusstseinskontrolle Besitz von Unbeteiligten zu ergreifen, um diese dann Untaten wie Auftragsmorde begehen zu lassen. Wer das nicht abgedreht genug findet, sollte sich «Ninja III: The Domination» (1984) nicht entgehen lassen. Dort ergreift ein rastloser Ninja-Geist Besitz von einer Aerobic-Lehrerin, um so Rache an einigen korrupten Polizisten zu nehmen, welche ihn ermordet haben.
«Hereditary» (2018) wiederum ist lange Zeit mehr Familiendrama als übersinnlicher Spuk-Thriller. Das zumindest, bis die Geschichte einige sehr unvorhergesehene Wendungen nimmt…Mit «The Exorcist» (1973) befindet sich dann noch der Dämonen-Klassiker schlechthin im Programm. Ja, der mit dem kleinen Mädchen, das seinen Kopf unendlich oft um die eigene Achse drehen kann und im Spider-Walk die Treppe runterläuft. Sollte man sich nicht entgehen lassen.
Programmation: Lucas Forberger, Urs Unternährer
So 05. Oktober 2025 • 19:30 Uhr
Possessor
Die Auftragskillerin Tasya schleicht sich via Gehirnimplantat für 48 Stunden in fremde Körper, um ihren Zielpersonen näher zu kommen. Dabei verliert sie jedoch zunehmend ihre eigene Identität. Colin, ihr letztes Opfer, wehrt sich gegen den Eindringling. Die Grenze zwischen ihren Persönlichkeiten verschwimmt.
Der eigene Körper als Fremdkörper, und wie viel Tortur kann ein Ich aushalten, bevor es zerbricht: Themen, die bei Cronenberg & Sohn seit knapp 50 Jahren immer wieder auftauchen. Brandon Cronenberg’s Cyberpunk- Thriller fühlt sich dementsprechend vertraut an, auch wenn Tasya’s Morde sich durchgehend etwa fünf Stufen blutiger als erwartet abspielen. Mit weitgehend praktischen und innovativen Effekten gelingt es ihm, das in der Science Fiction oft behandelte Bild von zwei Persönlichkeiten im selben Kopf auf eine völlig neue, verstörende Weise darzustellen.
In Nebenrollen brillieren Jennifer Jason Leigh als Tasya’s Chefin, und Sean Bean als sadistischer Oligarch.
104 min Min, en/de, digital
Regie: Brandon Cronenberg
Sa 11. Oktober 2025 • 12:00 Uhr
«Art or Trash» Cinema- Podcast Halloween, Überraschungsmarathon XIV
Das legendäre «Art or Trash» Cinema- Podcast Halloween geht in die 14. Runde!
Wie immer gibt es fünf Horrorfilme aus fünf verschiedenen Epochen – vom klassischen Gothic Horror bis zum modernen Post-Horror. Die Titel bleiben wie gewohnt geheim. Der letzte Film ist traditionell der berüchtigte «“Rachenputzer»“ – nur für die ganz Hartgesottenen.
Zu jedem Film gibt es eine Einführung zur Kontextualisierung sowie passende Trinkempfehlungen. In der Gaswerk Küche sorgen wir zudem für kulinarisches Wohlbefinden.
Keine Abendkasse. Tickets zu CHF 35 für die gesamte Veranstaltung nur über Eventfrog.
Türöffnung: 12 Uhr (Mittags)
TRIGGERWARNUNG FÜR DIE GESAMTE VERANSTALTUNG
Min, ,
Regie:
So 12. Oktober 2025 • 19:30 Uhr
Hereditary
Ari Asters Erstling ist ein ausgesprochen intensiver Ritt.
«Hereditary» scheint zunächst eher als Familiendrama angelegt, das sich mit Beziehungsproblemen und unterschiedlichen Traumata auseinandersetzt. Bald stellt sich aber heraus, dass viele der Probleme der Graham-Familie mit einem alten, unheilvollen Familienerbe zusammenhängen…
Der Film wird getragen von der eindrücklichen, schaurig-eindringlichen Schauspielleistung von Toni Colette, mit der sie sich durchaus Hoffnung auf einen Oscar hätte machen können, würde es sich bei «Hereditary» nicht doch um einen Horror-Schocker der härteren Sorte handeln. Das etwas absurde Ende rundet den Film hervorragend ab. Definitiv kein 08/15-Genrefilm!
128 Min, en/de, digital
Regie: Ari Aster
So 19. Oktober 2025 • 19:30 Uhr
Ninja III: The Domination
Ein Ninja wird bei seiner Mission auf einem amerikanischen Golfplatz von der Polizei erschossen. Aerobic-Instruktorin und Elektrikerin Christie versucht ihm zu helfen, wird aber stattdessen vom Geist des bösen Ninjas besessen. Fortan spukt es in ihrer Wohnung, und in der Nacht rächt sie sich an den Polizisten, zu denen auch ihr Freund gehört. Ein Exorzist, den die beiden aufsuchen, bringt es schliesslich auf den Punkt: Nur ein Ninja kann einen Ninja besiegen!
Cannon Pictures rührt den wilden Genremix hier mit der grossen Kelle an: Ein Teil spektakuläre Ninja Action, diesmal mit Sho Kosugi in einer Doppelrolle, ein Teil Exorzismus-Horror, und eine Prise 80er- Tanzfilm. Das Resultat ist ein Genuss für Freunde des gepflegten Trash-Kinos.
92 min Min, en/de, digital
Regie: Sam Firstenberg
So 26. Oktober 2025 • 19:30 Uhr
The Exorcist
William Friedkin ist definitiv ein Meister des nicht so subtilen Horrors, zumindest auf den ersten Blick. Die zahlreichen Ekel- und Schockszenen von «The Exorcist» erregten von Anfang an viel Aufsehen und riefen zuverlässig verschiedene Zensurbehörden auf den Plan. Das kleine, von einem mächtigen Dämon besessene Mädchen, das Kruzifixe zweckentfremdet, die zu Hilfe herbeigerufenen Priester mit blasphemischen Ausfälligkeiten eindeckt und dann mit literweise Schleim ankotzt, war nicht nur für die damalige Zeit eine absolute Zumutung für das Kinopublikum.
Hinter der aufsehenerregenden Oberfläche versteckt sich jedoch ein weitaus tiefschichtigerer Schrecken: die beiden mit dem Exorzismus beauftragten Priester kämpfen mit Selbstzweifeln, vor allen Dingen Vater Karras (Jason Miller) scheint sich in einer Lebenskrise zu befinden und lässt mehrmals anklingen, dass er möglicherweise vom Glauben abgefallen sei. Die beiden zauderhaften Gottesdiener spiegeln uns somit einen sehr realen menschlichen Schrecken: den vor unserer eigenen Unsicherheit und vor unseren nagenden Zweifeln. Die Konfrontation mit dem Dämon Pazuzu wird für beide damit zur fast unüberwindbaren Herausforderung…
122 Min, en/de, digital
Regie: William Friedkin