Tatami

Während der Frauen-Judo-Weltmeisterschaften in Tiflis, Georgien, zeigt die iranische Judokämpferin Leila (Arienne Mandi) bessere Leistungen, als alle ausser vielleicht ihrer Trainerin Maryam (Zar Amir Ebrahimi) erwartet hatten. Leilas Erfolg stellt für die iranische Regierung allerdings ein Problem dar, denn er bedeutet, dass sie im Finale womöglich gegen eine israelische Kämpferin antreten muss. Das Regime sieht es als eine Demütigung für den Iran an, unter Umständen gegen den Erzfeind Israel zu verlieren. Deshalb setzt es die eigene Sportlerin unter Druck, vorzeitig aus dem Turnier auszuscheiden – indem sie eine Verletzung vortäuschen soll. Doch Leila weigert sich vehement ihren Traum aufzugeben und setzt ihre Siegesserie fort, weshalb es in der Halle zu persönlichen Drohungen kommt und im Iran ihre Eltern entführt werden. «Tatami» ist der erste Spielfilm, bei dem eine iranische Filmemacherin (Zar Amir Ebrahimi, die auch eine der beiden Hauptrollen spielt) und ein israelischer Filmemacher (Guy Nattiv) gemeinsam Regie geführt haben. Nattiv und Amir Ebrahimi zeigen in ihrer Mischung aus Sportfilm und Politthriller auf eindrückliche Weise, wie sich komplexe und hochbrisante sozial-gesellschaftliche Gegebenheiten mit spannendem Genrekino verbinden lässt. Schauspielerisch überzeugt Ebrahimi als zwischen Angst und Reue zerrissene Figur genauso wie Mandi, die sich mit aller Wucht gegen das Unrecht stellt. Der in ästhetischem Schwarz-Weiss gedrehte Film beruht auf wahren Begebenheiten. Einerseits auf der Geschichte des Judoka Saeid Mollaei, andererseits auf derjenigen der Boxerin Sadaf Khadem.

GE/US 2023
104 Min, en/de, digital
Regie: Zar Amir Ebrahimi/Guy Nattiv