Facetten des Widerstands
Überall auf Welt kämpfen Frauen gegen ausbeuterische und unterdrückende Strukturen. Dazu gehören nicht nur die lauten Stimmen und grossen Massendemonstrationen, sondern auch der Wille jedes einzelnen Menschen, im Alltag nicht mehr wegzuschauen oder alles hinzunehmen. «Sibel» und «Elaha» erzählen zwei Geschichten junger Frauen, die auf ganz eigene Weise gegen das Patriarchat aufbegehren. Der Film «1976» aus Chile zeigt uns eine obere Mittelschicht, welche die gewaltvollen Ereignisse unter der Militärdiktatur von Pinochet verdrängt. In «Hammam Sokhn» werden Frauen und queere Menschen gezeigt, die an den Demonstrationen des Arabischen Frühlings in Ägypten beteiligt waren. So sind es diesen Monat die kleinen Siege und vielseitigen Facetten emanzipatorischer Momente, die in den Filmen fokussiert werden.
Spezialveranstaltung 26. Mai: anschliessend an den Film live Video Diskussion mit der Regisseurin Manal Khaled
Programmation: Calamity Jane
So 05. Mai 2024 • 19:30 Uhr
1976
So 12. Mai 2024 • 19:30 Uhr
SIBEL
In einem anatolischen Bergdorf lebt die stumme Sibel mit ihrem Vater und ihrer Schwester –ein freies, jedoch auch einsames Leben. Die uralte lokale Pfeillaut-Sprache ermöglicht eine Kommunikation mit der älteren Generation, die ihr aber durch ihr Anderssein nicht nur wohlgesinnt ist. Zwischen den Teeplantagen und den grossen Wäldern streift Sibel mit dem Gewehr geschultert umher – auf der Suche nach einem Wolf, dem vermeintlichen Feind. Dabei trifft sie auf einen verletzten Desserteur, der ihre Hilfe braucht. Die Geschichte wird getragen von Solidarität unter Aussenseitern und dem Willen, traditionelle Fesseln abzustreifen.
95 Min, tr/de, digital
Regie: Çagla Zencirci , Guillaume Giovanetti
So 19. Mai 2024 • 19:30 Uhr
ELAHA
Die Deutsch-Kurdin Elaha steht nie still. Wenn Sie nicht arbeitet, sich um ihre Geschwister sorgt oder über ihre Berufswahl nachdenkt und dem Vater bei den Bewerbungen hilft, zieht sie mit ihren Freundinnen um die Häuser. Dann stellt sie aber ihre nahende Verlobung vor ein Problem. Denn die grosse Frage, die über allem schwebt, ist, wie sie ihrem Verlobten in der Hochzeitsnacht vorgaukeln kann, noch Jungfrau zu sein. Dabei stellt Elaha sich den Widersprüchen, die ihr das Leben aufzwingt. «Ich liebe meine Familie und meine Tradition – ich bin nur manchmal mit den Regeln nicht einverstanden!» trifft den Kern dieser Geschichte.
110 Min, de/ku/de, digital
Regie: Milena Aboyan
So 26. Mai 2024 • 19:30 Uhr
HAMMAM SOKHN
Der Film folgt sieben Frauen und queeren Menschen, die an den Demonstrationen der Ägyptischen Revolution beteiligt und aus verschiedenen Gründen irgendwo gefangen sind. Sie warten auf etwas Unbestimmtes, verstecken sich vor der Polizei, schliessen ungewohnte Bündnisse oder werden unfreiwillig festgehalten. Dabei spielt die Solidarität für alle eine unverzichtbare Rolle, um aus ihren Gefangenschaften heraus zu kommen. Viele Details wirken unspektakulär vertraut, was sicher an den wahren Geschichten liegt, an denen sich die Regisseurin Manal Kahled orientiert, die die Revolution hautnah miterlebte.
Anschliessend an den Film live Video Diskussion mit der Regisseurin Manal Khaled
77 Min, ar/nur englische Untertitel, digital
Regie: Manal Khaled